«Erst die Arbeit, dann das Vergnügen»: Das Wort kennen Sie bestimmt. Gleich zwei Annahmen schwingen mit: Arbeit geht vor. Und Arbeit ist das Gegenteil von Vergnügen.
Das kommt uns sehr vertraut vor, doch nicht immer haben Menschen so gedacht. Der Ursprung dieser Haltung liegt in der Zeit der industriellen Revolution. In dieser Zeit überschwemmten erstmals billige, industriell gefertigte Güter den Markt.
Für diese billigen Güter gingen Menschen in Fabriken, um Stunde für Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr den gleichen Handgriff zu tun. Heute kommt uns das selbstverständlich vor. Fliessband-Arbeit ist eben so. Man erzählt sich, dass der grosse Förderer des Fliessbands, Henry Ford, äusserste Mühe hatte, Arbeiter für seinen neuen Arbeitsstil (Kostensenkung durch Prozessoptimierung) zu gewinnen. Die guten, traditionellen Handwerker, die er zuerst eingestellt hatte, blieben nicht lange: Eine derart «eintönige Arbeit» fanden sie unerträglich und unvereinbar mit ihrem Stolz!
Ford selbst störte sich an ihrer inneren Einstellung.
Viel zu oft sahen sie nur Probleme und stuften geplante Prozessveränderungen als «nicht umsetzbar» an.
Darum setzte der Autopionier auf nicht ausgebildete Mitarbeiter, die mithalfen nach Lösungen zu suchen und einen seiner Grundsätze «Alles ist möglich!» unterstützten. (Quelle: Henry Ford: «Mein Leben, mein Werk» – 1923). Ford konnte so die Kosten erheblich senken und Fehlerquellen eingrenzen.
Bis heute sind viele Führungskräfte dem Bild von Arbeit verhaftet: Spass macht sie keinen – na und? Zum Vergnügen sind wir ja auch nicht hier. Sie stellen Forderungen, formulieren Erwartungen, üben sich in Drohgebärden, geben Anordnungen und sprechen Appelle aus. Keine Spur von Empathie und Menschenfreundlichkeit weit und breit! Der Mensch ist eben von Natur aus faul und muss zum Arbeiten gezwungen werden – so ihre Vorstellung.
Die Mitarbeitenden auf der anderen Seite fühlen sich abgestossen und brüskiert. Manche verlassen das Unternehmen gleich ganz. Oft sind es die Leistungsträger.
Recht haben sie, denn es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Menschen nicht arbeiten wollen.
Menschen wollen etwas leisten und sich beweisen. Dazu benötigen sie allerdings gute Rahmenbedingungen in Form von gelebter Führungskompetenz.
Diese herzustellen, ist eine Aufgabe der Führungskraft. «Arbeit ermöglichen» hat viele Facetten – angefangen von leistungsfähiger Kommunikationstechnologie über die Kultur der Nutzung bis hin zu den gemeinsam akzeptierten Umgangsformen.
Führungskräfte brauchen heute Know-how und ein feines Gespür für ihre Aufgaben, denn Unternehmen sind auf verantwortungsvolle, kreative und eigenständige Mitarbeitende angewiesen.
Wie werden Sie dem gerecht: Bitte fragen Sie sich?
- Wen machen Sie erfolgreich? Wem gilt der Fokus: anderen oder Ihnen?
- Sind Sie erfolgreich, wenn Ihr Team erfolgreich ist?
- Wie gut sind Sie auf Ihre Aufgabe vorbereitet? Stehen Sie im Gespräch mit Kollegen oder haben Sie ein Firmenseminar besucht?