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Individualpsychologie im Licht der Hirnforschung

Die Hirnforschung bestätigt die Individualpsychologie

Die Hirnforschung erweist sich als unerwartet segensreich für die Tiefenpsychologie: Dank ihrer ist die Wirksamkeit unbewusster Antriebskräfte belegt und bestätigt. In der universitären Welt war diese Annahme lange verpönt, mit der Hirnforschung wurde sie salonfähig.

Die Pionierleistungen von Alfred Adler finden auf diesem Weg späte Bestätigung: Seine Gedanken erweisen sich als absolut folgerichtig – unabhängig davon, ob sie auf seine pionierhafte Forschung oder Schlussfolgerungen aus Beratungen zurückgehen.

Die Kindheit prägt das Leben

Alfed Adler. der Begründer der IndividaulpsychologieSchon Anfang des letzten Jahrhunderts betonte Alfred Adler, dass die Persönlichkeit eines Menschen schon in der Kindheit massgeblich geprägt wird. Der junge Mensch nimmt Meinungen und Anschauungen aus seiner Umwelt auf. Sie formen ihn (meist unbewusst) von Kindesbeinen an. Später als Erwachsener wird er Handlungsmuster im Sinne seines Lebensstils ausprägen. Sie gehen auf die die Lebensumstände und Anschauungen seiner frühen Jahre zurück.

Die Individualpsychologie geht deshalb davon aus, dass Erfahrungen nicht einfach einen Durchschnitt aller früheren Erfahrungen abbilden. Vielmehr speichert das Gedächtnis solche Ereignisse länger, die in Einklang mit den lebensstiltypischen subjektiven Erfahrungen und Anstrengungen eines Menschen liegen. «Es gibt keine zufälligen Erinnerungen», sagt Alfred Adler (zitiert nach Ansbacher & Ansbacher 1975).

Die Entwicklung der Persönlichkeit

Die moderne Hirnforschung zielt in die gleiche Richtung: Der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther erklärt im Spiegel 44/2017, wie die Schwangerschaft und die ersten Lebensjahre die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit prägt.

«Natürlich spielt die genetische Ausstattung eine Rolle, aber die ist entscheidender dafür, wie sich die körperlichen Merkmale herausbilden. Der starre Blick auf die Gene hat uns die Sicht auf das versperrt, was bei der Entwicklung der Persönlichkeit wirklich wichtig ist – dass sie nämlich ein faszinierender Prozess der Selbstorganisation ist. Deshalb kommt es für alles, was später noch herangebildet wird, so sehr auf das Fundament an, das vor der Geburt und in den ersten Lebensjahren entsteht».

Lernen Sie hier die Individualpsychologie kennen. Alfred Adler und seine Begriffe und Ansichten sind heute Allgemeinwissen und Basis vieler Therapierichtungen.
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Empfehlenswerte Literatur

Susanne Rabenstein, Individualpsychologie und Neurowissenschaften: Zur neurobiologischen Fundierung der Theorien Alfred Adlers (Schriftenreihe der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien), Waxmann Verlag, Münster 2017

Diese Dissertation verdeutlicht die Verbindung zwischen Individualpsychologie und Neurowissenschaften. Der aktuelle Forschungsstand der Hirnforschung wird mit Alfred Adlers Individualpsychologie verglichen. Die zentralen Konzepte der Individualpsychologie werden beleuchtet und durch die Neuropsychologie betrachtet. Absolut empfehlenswert für individualpsychologische Coaches, Berater und Therapeuten.

 

Nonkonformisten: Warum Originalität die Welt bewegt

Querdenker fördern den Unternehmenserfolg: Wie Rebellen-Potential entsteht und sich entwickelt!

Gewohnheit ist so schön! Doch mit ihr kommen Bequemlichkeit und Langeweile ins Haus. Eine Gefahr für Unternehmen: Noch nie zuvor mussten sie so viel Veränderungsbereitschaft aufbringen, um im Wettbewerb an der Spitze zu bleiben.

Querdenker und Andersdenker sind deshalb Gewinn und Motor für den Unternehmenserfolg. Mit seinem Buch „Nonkonformisten: Warum Originalität die Welt bewegt“ hat Adam Grant deshalb den Nerv getroffen und eine Diskussion ausgelöst.

Adam Grant macht kreativen Menschen Mut. Zugleich verrät er Strategien, wie sie ihre Ideen besser realisieren können. Denn so sehr sich Unternehmen einen offenen Geist auf die Fahnen schreiben: In der Praxis sind Querdenker mit ihren ewigen Fragen und ihrem Widerspruch nach wie vor unbeliebt.

Originalität und Kreativität sind trainierte Kompetenzen

Statistische Untersuchungen deuten darauf hin, dass Originalität und Kreativität keine von Geburt an gegebene Persönlichkeitseigenschaften sind, sondern antrainierte Kompetenzen. Genauer: Es kommt auf die Position in der Geschwisterreihe an. Das kindliche Rollentraining prägt für das ganze Leben. Auch Grant verweist auf die Bedeutung der ersten Lernerfahrungen. Wie bereits Alfred Adler, der Begründer der Individualpsychologie sieht er sie als Schlüsselfaktor in der Persönlichkeitsentwicklung.

„Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Bedeutung der Stellung in der Geschwisterreihe gewinnt immer mehr Anerkennung […] Nach Prüfung der Datenmenge muss ich sagen, dass die Geschwisterfolge bessere Prognosen über Persönlichkeit und Verhalten ermöglicht, als ich erwartet hätte. (S. S. 206).“ schreibt Grant.

Biografisches Fragen im Coaching und in Bewerbungsgesprächen

Die höhere Risikobereitschaft der jüngeren Geschwister ist wissenschaftlich belegt, nicht nur im Sport, sondern auch in Politik und in der Wissenschaft. Deshalb sind biographische Fragen in einem Bewerbungs- und/oder Coaching-Gespräch unerlässlich, denn in den familiären Wurzeln findet sich bereits die Anlage für die Originalität: Manche Menschen verteidigen den Status quo, während andere ihn herausfordern und in Frage stellen.

Über den Autor

Adam Grant ist Professor für Organisationspsychologie an der Wharton Business School. 2013 hat er seinen ersten Bestseller, ein viel beachtetes Buch über Altruismus, also Uneigennützigkeit, in der modernen Arbeitswelt verfasst „Geben und Nehmen.“ Im 2017 veröffentlichte er gemeinsam mit Sheryl Sandberg (Geschäftsführerin Facebook Inc.) ein Buch wie wir Schicksalsschläge überwinden können: Option B: Wie wir durch Resilienz Schicksalsschläge überwinden und Freude am Leben finden!